Montag, 28. Dezember 2009

So wichtig ist Tailoring

Unter Tailoring versteht man die Anpassung eines Vorgehensmodells oder vorgegebener Methoden an den tatsächlichen Bedarf. Das ist insbesondere zentral, da sich viele Projekte, selbst in derselben Organisation, hinsichtlich ihres Handlungsrahmens, ihres Inhalts und ihrer Ziele stark unterscheiden. Ein kurzes Projekt mit hartem Endtermin wird - um Erfolg zu haben - andere Maßstäbe an das Qualitätsmanagement anlegen, als ein Mehrjahresprojekt dessen Produkt später die Sicherheit von Menschen garantieren soll.

Beim Tailoring ist es wichtig im Vorfeld den richtigen Tradeoff zwischen Aufwand und Nutzen für das spezifische Projekt zu finden. Voraussetzungen dafür sind:
  • die Projektziele (und ihre Gewichtung) genau verstehen
  • den Beitrag möglicher Vorgehensweisen zu den Projektzielen kennen
  • die Auswirkung von Tailoringentscheidungen antizipieren können
Zum Beispiel erhöht agiles Vorgehen die Kundenzufriedenheit (Teilergebnisse werden früher sichtbar, die Spezifikation erfolgt am konkreten Objekt, Änderungen sind während des Projektverlaufs möglich) auf Kosten der Planbarkeit (Detailplanung ist nur für die nächste Iteration vorgesehen, Anzahl der Iterationen kann zu Beginn schwer geschätzt werden). Spezifikationsworkshops steigern die Qualität (intensiver Austausch zwischen Experten, Sonderfälle und Fallstricke werden früh identifiziert) und erhöhen die Kosten (Zeitbedarf für Workshops, zusätzliche Ressourcen für Vor- und Nachbereitung und Moderation).

Am Ende hat gutes Tailorings einen erheblichen Einfluss auf die Teammotivation und die Kundenzufriedenheit. Die Motivation des Teams steigt in dem Maße wie jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt werden kann und wie transparent des Sinn des gewählten Vorgehens ist. Die Kundenzufriedenheit hängt direkt davon ab, wie gut das Projekt die Ziele des Kunden versteht und schließlich erreicht.

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